Hamburger Fortbildungsreihe Psychotherapie

Veranstaltet vom Michael-Balint-Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie und analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (MBI) und dem Adolf-Ernst-Meyer-Institut

Fortbildungsreihe_19

Seit dem Jahr 1986 lädt die „Hamburger Fortbildungsreihe Psychotherapie“ Psychotherapeut*innen, Psychoanalyti­ker*innen, Ärzt*innen und Geisteswissenschaftl er*innen zu regelmäßigen Vorträgen mit Diskussion ein.
Die Vorträge vermitteln den „state of the art“ in der psychoanalytisch begründeten Psychotherapie und Psychoanalyse. Tradiertes Wissen und vor allem neu entwickelte Einsichten und theoretische Konzeptuali­sierungen werden mit den Erfordernissen und Heraus­forderungen sowohl der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis, der Fortentwicklung der Medizin und mit allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen in Beziehung gesetzt.
Die Vorträge finden Mittwochsabend im Semester statt.

 

Mittwoch, der 22. Januar 2025

PD Dr. Dr. Andreas Riedel, Luzern
Autismus-Spektrum-Störung im Erwachsenenalter: Modediagnose oder Versorgungslücke in der Psychiatrie und Psychotherapie – ein Update

Autismus ist derzeit – medial betrachtet – ein durchaus »modisches« Phänomen. Gleichzeitig stehen die Betroffenen aber noch immer vor dem Problem, dass sich im erwachsenen-psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich fast niemand für sie zuständig fühlt, obwohl Autismus- Spektrum-Störungen (ASS) auch im Erwachsenenalter häufig zu psychiatrischen Komorbiditäten und deutlichem Leidensdruck führen. Der Vortrag soll daher erstens eine Einführung in das Thema der ASS im Erwachsenenalter geben und zweitens einen Blick auf die spezielle Situation Erwachsener mit ASS in der Psychotherapie werfen.

 

Mittwoch, der 29. Januar 2025

Dr. phil. habil. Katrin Luise Läzer, Darmstadt
ADHS aus psychoanalytischer Perspektive

Im Vortrag werden wir einen Überblick über die aktuelle psychiatrische Literatur zu ADHS über die Lebensspanne von der Kindheit bis in das Erwachsenenalter geben, die psychoanalytische Perspektive und die Ergebnisse der Frankfurter ADHS-Wirksamkeitsstudie vorstellen. Mit dieser Studie untersuchten wir, ob die psychoanalytische Behandlung ohne Medikation bei Kindern mit der Diagnose ADHS ebenso effektiv ist und längerfristige Wirkungen aufweist wie die entlang der Leitlinien präferierte Verhaltenstherapie mit Medikation. Mit zwei ausgewählten Fallgeschichten von heute 21-jährigen, ehemaligen Studienkindern mit der Diagnose ADHS illustrieren wir den Langzeitverlauf über die Schwellensituation der Adoleszenz hinaus in das junge Erwachsenenalter.

 

Mittwoch, der 19. Februar 2025

Dr. Gerhard Schneider, Mannheim
Die Transformation einer autistoiden Organisation – vom Eingeschlossensein zum ödipalen Dreieck

Der Vortragende stellt den psychoanalytischen Begriff einer autistoiden Organisation und die wesentlichen Stationen der langjährigen, schwierigen Behandlung einer entsprechenden Patientin in einem modifizierten psychoanalytischen Setting vor. Im Zentrum steht ihre Entwicklung aus einem ursprünglichen In-sich-eingeschlossen-Sein heraus. Daraus entstand ein Zwei-sein-Modus, in dem die Patientin den Therapeuten als von ihr getrennt erlebte. Auf diesem Boden entwickelte sich schließlich in ihr das ödipale Dreieck, in dem sie tolerieren konnte, dass der Therapeut außer auf sie auch auf andere bezogen war: Sie war zwar aus diesen Beziehungen ausgeschlossen, erlebte sich aber auch in einer eigenen Welt-mit-Anderen.


Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit, 20:30 - 22:00 Uhr im Hörsaal der Augenheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, W 40, Martinistr. 52, 20246 Hamburg.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.